Gemeinsame Fronleichnamsfeier 2017

Beim heutigen Fronleichnamsfest wurde in Aldenhoven Geschichte geschrieben: Gemeinsam zelebrierten Pfarrer Charlie Cervigne und Pater Költringer einen ökumenischen Gottesdienst, der in der Katholischen Kirche begann und mit der Fronleichnamsprozession zur Evangelischen Kirche schließlich auch dort endete.

Thomas Uerlichs erläuterte zu Beginn den Hintergrund der gemeinsamen Feier des Fronleichnamsfestes: Ziel sei ein neuer Blick auf unsere Tradition und Verständnis für die Tradition des jeweils anderen zu wecken - gerade im Jahr des Reformationsjubiläums. Dass wir unsere liebgewonnen Verschiedenheiten pflegten, aber auch gegenseitig respektierten. Er erinnerte daran, dass wir eine gemeinsame Wurzel und eine gemeinsame Mitte hätten und begrüßte uns nicht als Gäste sondern als Geschwister und Weggefährten.

 

Pater Költringer begrüßte die Anwesenden mit dem Satz, dass Christen Menschen seien, die Jesus als ihre Kraftquelle haben und ihn als ihren Weg beschreiben.

 

 

Die von Hermann-Josef Meurer vorgetragene Lesung aus dem Brief Paulus' an die Epheser (Kapitel 4) rief zur Einheit auf:

1 Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. 2 Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe 3 und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. 4 Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.

13 So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen. 14 Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt. 15 Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er, Christus, ist das Haupt. 16 Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.

 

Pfarrer Charlie Cervigne las anschließend aus dem Evangelium nach Johannes (Kapitel 6):

51 Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben in der Welt. 52 Da zankten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? 53 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Werde ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohns und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. 54 Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. 55 Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank. 56 Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm. 57 Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, also wer mich isst, der selbige wird leben um meinetwillen. 58 Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Nicht wie eure Vätern haben Manna gegessen und sind gestorben. Wer dies Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.

 

Seine Predigt begann Pater Költringer mit der einfachen Frage seines Neffen: "Was sind Konfessionen?" weil seine Schulklasse im Religionsunterricht aufgeteilt wurde und "Wozu braucht man Konfessionen heute?" Wegen des zusätzlichen Feiertags in diesem Jahr müsse es wohl doch eine gewisse Bedeutung für Konfessionen geben.

 

Pater Költringer wies darauf hin, dass es einfachere Feste für die Ökumene gäbe, die evangelischen und katholischen Christen von Aldenhoven nun aber gemeinsam Fronleichnam als Fest der Einheit feiern. Damit wird erkennbar, dass Unwichtiges beiseitegelassen wird und wir uns auf das zentrale gemeinsame Thema konzentrieren: dass Christus in dieser Eucharistiefeier gegenwärtig ist und uns Nahrung und Kraft sei.

Die Süddeutsche weist darauf hin, dass der Ökumene noch nie in der Geschichte so ökumenisch, so aufgeklärt und friedlich gedacht wurde - eine epochale Besonderheit.In der Lesung wurde bereits zur Einheit aufgerufen: "… ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist." Jesus fordert uns nicht zu tiefem Bibelstudium auf … sondern bittet darum, das Einheit unter uns sei, dass wir in Liebe miteinander leben, dass sich die Welt an uns orientieren kann. Dazu zitiert er Teresa von Ávila: "Wir Christen sind die einzige Bibel, die die Öffentlichkeit immer noch liest. Wir sind Gottes letzte Botschaft, niedergeschrieben durch unser Leben, durch unsere Werke und Worte."

Die Folge sei, dass die Art, wie wir die Mitchristen erreichten, eine Erzählung ausmache: unser Umgang mit anderen Gläubigen eine Seite, eine Zeile beschreibe. Diese Seite könnten nicht gläubige Menschen lesen - beispielsweise heute, wo wir durch die Straßen gehen werden. Dadurch könnten sie erkennen, dass Gott die Menschen liebt.

Einheit umfasst gegenseitigen Respekt und Bereitschaft zur Zusammenarbeit über alle Unterschiede hinweg.Nicht nur seien wir unterschiedlich sondern verträten auch in unserem Glauben unterschiedliche Auffassungen - nicht nur, weil wir unterschiedlicher Konfessionen angehörten. Warum auch nicht? Wir sollten aufhören uns zu streiten, wo Gott gegenwärtig sei, welche Form die richtigere sei. Schließlich ginge es darum, dass wir uns an einem liebenden Gott festhalten könnten.

Die eingangs gestellte Frage könne Pater Költringer ebenfalls nicht beantworten, wünsche sich aber, dass die Bibel für uns alle Richtung und Weg sei und dass die Schulkinder so vereint sein mögen, wie wir dies heute wären.Nach der Wandlung und gemeinsamen Kommunion gingen die Kirchenbesucher in einer Prozession (zuerst die Messdiener mit dem Kreuz, anschließend die Erstkommunionkinder in ihren schmucken Kleidern, gefolgte von den beiden Priestern, der Gemeinde und den Schützen) zum Vorplatz des Friedhofs, wo ein Gebet gesprochen wurde. Zum Abschluss zogen alle die Evangelische Kirche ein, wo Pfarrer Cervigne sich für die Teilnahme an diesem besonderen Fest bedankte und nach einem Lied der Abschlusssegen erteilt wurde.

Vor der Kirche warteten frische Getränke auf die Besucher dieses besonderen ökumenischen Festes.

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