Goretti-Aktion mit Schwester Veronika, Bruder Augustinus und dem Jósef-Ácz-Chor
Am 3. Dezember, dem ersten Advent 2017 fand nach einer baubedingten Pause im letzten Jahr wieder die Goretti-Aktion für hungernde Kinder in Brasilien e.V. statt. Dazu wurde die Gemeinde vom Leiter der Franziskaner-Mission Dortmund, Bruder Augustinus Diekmann, der auch den Gottesdienst leitete, Ordensschwester Maria Goretti und Schwester Veronika besucht. Der Gottesdienst wurde musikalisch vom József-Ács Chor Eschweiler begleitet. In seiner Begrüßung wies Bruder Augustinus auf die Besonderheit der Anwesenheit von Schwester Goretti, als Namensgeberin einer bereits 44 Jahre andauernden Aktion hin. Ebenfalls erinnerte er an ihre Tätigkeit als Betreuerin im hiesigen Kindergarten - tatsächlich meldeten sich auch wenige Anwesende, in ihrer damaligen Gruppe gewesen zu sein. Besonders kümmerte sich Schwester Goretti aber um die Kinder am Stadtrand von São Luis in Brasilien. Schwester Veronika hat die praktischen Sorgen und Nöte von Schwester Goretti bei der Kinderbetreuung übernommen. Eine kleine Fotoausstellung auf den Treppen zum Altar zeigten die aktuelle Situation aus Sao Luis.Die am Altar hängenden Fahnen zeigten den längjährigen Verbund zwischen Aldenhoven und Sao Luis.
Nach einem ersten Lied wurde die erste Kerze am Adventskranz von den Messdienern entzündet, nachdem Bruder Augustinus ihn mit dem Hinweis der Bedeutung von Advent: Warten lernen, Hoffen lernen, Leuchten lernen, geweiht hatte.
Heinz-Josef Neumann berichtete anstelle der Lesung vom sozialen Brennpunkt São Luis, mit dem mit 53.000 Menschen bevölkerungsreichsten, aber auch größten Elendsviertel, wo das franziskanische Bildungsprojekt Projekt "Frei-Alberto-Schule" (Bruder Albert Schule) als Mittel zur Selbsthilfe für die Ärmsten entstand und wies auf den immer noch bestehenden Machtmissbrauch und die unter der weitreichenden Korruption leidende Gesellschaft hin. Durch den Zugang zu Bildung konnte den Familien ein erheblicher Teil an Lebensqualität gewährleistet werden. 2017 waren 708 Schülerinnen und Schüler an der Frei-Alberto-Schule angemeldet. Trotz Schulgeld müssen 170 Härtefälle unterstütz werden, was praktisch nur durch unsere Spenden möglich ist. Daher ist es für die Schule sehr wichtig, die Kommunikationsbrücke über den Atlantik hin zu uns offen zu halten, wie Herr Neumann den Schulsprecher zitierte. Anstelle eine Predigt "unterhielten" sich Bruder Augustinus und Schwester Veronika zunächst über Bruder Albert, den Gründer der Frei-Alberto-Schule, der als deutscher Missionar die Straßenkinder beobachtete, die nicht zur Schule gingen und für sie sein Projekt gründete.Schwester Veronika berichtete von der Ordensgründerin Mutter Theresia Maria Bonzel, Oberin der Armen Franziskanerinnen, die im November 2013 selig gesprochen und immer Aline gerufen wurde. Daher auch der spätere Projektname "Traum der Aline". Sie beobachtete ebenfalls Kinder, allerdings damals in ihrer Heimatstadt Olpe, wo Waisen oft zu Verwanden kamen, wo sie häufig nicht gut aufgehoben waren. So hat sie sofort einige Kinder in ihr Kloster geholt, wo sie ernährt und unterrichtet wurden, wie vor 33 Jahren auch die Kinder, die in die Frei-Alberto-Schule kommen durften - frei nach Jesu Wort "Lasset die Kinder zu mir kommen!".
Die Schwestern des Projekts "Traum der Aline" wollten ihrerseits etwas für die Mädchen tun, die nach der Schule immer auf der Straße blieben und richteten einen "Bauernhof" in der Nähe von São Luis ein, wo die Mädchen täglich eine warme Mahlzeit oder einen Snack erhalten. Die Kinder können sich pro Halbjahr jeweils zu zwei unterschiedlichen Workshops anmelden: z.B. Tanzen, Flöte spielen, Gartenpflege, Computerkurs. Nach einiger Zeit in der Gemeinschaft "tauen" die Mädchen auf und werden wieder fröhlicher und aufgeschlossener.Bruder Augustinus wies darauf hin, dass viele Volksvertreter in Brasilien nicht die ihnen zugeteilten Aufgaben übernehmen, sondern eher an sich denken. Auch Schwester Veronika nannte Beispiele des Amtsmissbrauchs, wo auch Spendengelder leider nicht ihr Ziel erreichten. Auch die andauernde Wirtschaftskrise macht die Korruption noch schlimmer.
Auf die anfängliche Bedeutung von Advent konkret für die brasilianischen Schwestern gefragt, antwortete Schwester Veronika, dass gerade die Mithilfe der Jugendlichen im Projekt den Erfolg in der Arbeit der Schwestern widerspiegeln. Dies hilft ihnen, Hoffnung zu behalten.
Durch das Darstellen biblischer Geschichten erfahren die Kinder, dass Gott nah ist, was besonders für die katholischen Brasilianer wichtig ist.
"Ordre e progresso" - Ordnung und Fortschritt, die Aufschrift der brasilianischen Nationalflagge, stellen in Aussicht, was die Projekte "Frei-Alberto-Schule" und "Traum der Aline" bereits bei den Kindern beginnen.
Die Brücke nach Aldenhoven ist so lebenswichtig, weil es - praktisch ohne staatliche Unterstützung - nur ganz wenig Geld gibt, was vor Ort für die Projekte aufgewendet werden kann (fast 98% der Kosten müssen aus Deutschland getragen werden). Die Schwestern, die für das Projekt "Traum der Aline" arbeiten, nehmen hierfür keinen Lohn.
Abschließend bedankte sich Bruder Augustinus herzlich für den andauernden Atem von mittlerweile 44 Jahren für die Unterstützung und dem gemeinsamen Traum nach Brasilien.
Im Anschluss an die Messfeier wurden adventliche, weihnachtliche und fair gehandelte Waren am Goretti-Basar verkauft. Viel Auswahl blieb zum Mittagessen bei selbstgemachten Reibekuchen mit Kompott, Pizza und Bockwurst mit Pommes aber auch durch die zahlreichen Torten am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen.
Schließlich trugen die Gewinner durch ihre Loskäufe bei den beiden Ziehungen auch zur 44. Goretti-Aktion 2017 ihr Quäntchen bei.
Die bei einer im (ganz) kleinen Kreis durchgeführten Goretti-Aktion eingenommenen Spenden überreichten Lara und Julia Sommer einer gerührten Schwester Goretti am Nachmittag im Pfarrheim.