Himmlischer Optiker - Goretti-Aktion 2019
Zu Beginn des Gottesdienstes am ersten Advent 2019 segnete Bruder Augustinus den Adventskranz und Stella, die jüngste Messdienerin zündete die erste Kerze an.
Bruder Augustinus Diekmann begann seine Predigt mit der Vorstellung des Hungertuches am Altar - zufällig in den Farben Brasiliens grün/gelb. Es trägt den Titel "Ich bin, weil Du bist". Dies könnten die damaligen Kindergartenkinder zu Schwester Goretti gesagt haben: "Wir sind, weil du bist".
Wir müssen die Menschen in ihrer Not sehen und dazu einen geschärften Blick entwickeln. Dazu hat Bruder Augustinus ein schönes Symbol mitgebracht: Eine "franziskanische Gleitsichtbrille". Je älter man wird, desto mehr Sehhilfe braucht man, während die Kinder noch einen unschuldigen Blick haben.
Während wir durch den unteren Teil der Brille die nahen Dinge - Familie und Freunde - gut erkennen können, sehen wir durch den oberen Teil die fernen Themen klarer, wie beispielsweise die Anliegen der Amazonasregion, weswegen der Papst zur der Synode direkt nach Rom eingeladen hat: Für die dortigen Geschehnisse ist die gesamte Weltkirche verantwortlich - das geht uns alle an!
So brachte Bruder Augustinus das Beispiel der neugebauten Kirche im "tiefsten Amazonas-Urwald". Der Bischof wunderte sich bei der Einweihung darüber, dass der Altar als Kraftquelle des christlichen Lebens fehle und erhielt von der Gemeindeleiterin die Antwort: "Wenn sie uns einmal im Jahr einen Priester schicken, dann schieben wir einen Tisch hinein." So wird diesen Menschen das Trinken an dieser Kraftquelle versagt.
Ein Rundschreiben von Misereor lautet "Unsere Arbeit steht in Flammen". Dies gilt besonders für die Menschenrechtsarbeit der Urbewohner des Amazonas, die immer weiter zurückgedrängt werden.
Die Synode hat eine geschlechtergerechte Kirche in Aussicht gestellt: Männer und Frauen sind endlich gleichgestellt - in einem ersten Schritt durch das Diakonat der Frau. Weitere Schritte sind eine Menschenrechtsstelle für die Rechte der indigenen Völker und der Umweltschutz.
Derzeit wird aus dem Leitspruch auf der brasilianischen Fahne "Ordem e Progresso" - Ordnung und Fortschritt eher Unordnung und Rückschritt, was durch die häufige Berichterstattung in den letzten Monaten auch in Deutschland erkennbar ist: Korruption bei den Verantwortlichen in der Regierung. Die Menschen müssen aufmerksam sein gegenüber denjenigen, die sie wählen.
Der Advent ist eine Provokation: "für die Berufung". Wir müssen als Christinnen und Christen unsere Berufung neu schärfen. Mithilfe der Gleitsichtbrille müssen wir das Gute sehen, was um uns herum geschieht, aber auch das Provozierende, was in der Ferne passiert.
Bruder Augustinus betonte, dass es zu keinem Zeitpunkt seiner Arbeit in Brasilien so ernst war und so große Not in im ärmsten Teil dieses riesigen Landes herrschte wie heute, verschuldet durch die jetzige Regierung.
Zum Abschluss richtete Bruder Augustinus herzliche Grüße von Schwester Maria Goretti und Schwester Veronika aus, die beide leider verhindert waren und vom Schulleiter Zacarias Lopes der Frei-Alberto-Schule in Sao Luís und der Aktion "Traum der Aline". Er bedankte sich für die Aldenhovener Hilfe der letzten 46 Jahre wodurch eine menschenwürdigere Zukunft der jungen Menschen entstehen konnte.
Nach dem Gottesdienst eröffnete der Vorsitzende der Goretti-Aktion Hans Schröder den diesjährigen Goretti-Basar.