Weihnachtspredigt von Pater Költringer

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Liebe Pfarrgemeinde,

Pater J. Költringer
Ich bin sehr traurig darüber, dass wir eines unserer schönsten Feste im Jahr nicht gemeinsam feiern dürfen. Dass wir den Abstand zueinander noch einmal vergrößern müssen, anstatt mit jenen zusammen zu kommen, die wir gern haben, auf die wir uns freuen würden, die zu einem Familien- und Weihnachtsfest einfach gehören.

Auch wenn die Impfung Besserung verspricht, so stecken wir momentan doch noch mitten in dieser Krise, die sich symbolisch mit Weihnachten eigentlich ganz leicht verbinden lässt, das ja selbst in der längsten Nacht des Jahres gefeiert wird.

So steht auch am Anfang der Weihnachtsgeschichte die Nacht und die Angst und mitten in diese Nacht, in diese Angst hinein spricht ein Engel: "Fürchtet Euch bitte nicht!". Das ist die Weihnachtsbotschaft der Bibel für die Hirten, aber auch für uns, für alle, die sich wie in einer Nacht fühlen, weil sie Angst haben, Angst selbst krank zu werden oder jemanden anzustecken; Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren; die Angst vor Isolation und schließlich die Angst, dass uns die Trauer, der Schmerz um einen lieben Menschen verschlingen könnte.

Mit all unseren Ängsten, die wir in uns tragen, wird uns in der Weihnacht die gleiche Botschaft wie den Hirten ausgerichtet: "Fürchtet Euch trotzdem nicht!". Denn seit dieser einen Nacht gibt es diese rettende Botschaft, dass alles, was uns umgibt, dass alles, was in unserem Leben geschieht, einen Funken Hoffnung , einen Funken Schönheit atmet, der nie mehr vergeht.

Oh ja - wir merken ganz deutlich, wie verletzlich, wie empfindlich sterblich wir sind. Aber seit der Weihnacht dürfen wir glauben, dass Gott uns immer wieder begegnet in allem, was uns umgibt, wo immer wir hinsehen, wo immer wir leben und was immer wir tun, werden wir seit der Weihnacht etwas von Gott entdecken können.

Diese Botschaft der Engel, dass wir uns nicht zu fürchten brauchen, möchte uns zum Suchen bewegen. Möchte uns aufmuntern, neben all der Masken, all der Verbote, all der Einsamkeit, der Krankheit und dem Tod immer auch das Gute, das Positive, das Schöne zu sehen.

"Fürchtet Euch nicht!" - dieser Weihnachtswunsch der Bibel vertreibt nicht einfach die Nächte des Lebens, aber er will unser Herz stark machen, dass wir nicht verzweifeln durch diese Nacht zu gehen, diese Einsamkeit auszuhalten, denn seit dieser Weihnacht geht einer - Gott selbst - ganz sicher mit uns!

Und so ist es eigentlich kein Zeichen von Reife, wenn man den Glauben daran verloren hat - im Gegenteil: es ist ein Zeichen tieferer, ja tieferer Reife, wieder an das Christkind und an eine Welt zu glauben, die hinter dem liegt, was wir heute sehen, wissen und beweisen können. Ja es kann sein, dass man durch all die Technik und die Computer immer aufgeklärter, aber zugleich irgendetwas in uns auch immer enger und dunkler wird.

Natürlich - es geht nicht darum an Weihnachten wieder in irgendeine Kindheit zurück zu fallen, sondern zu verstehen, dass alles Wissen, das wir heute haben und alle Erfahrungen, die notwendig sind und die wir gemacht haben, noch immer bereichert werden können von einem tieferen Verständnis der Wirklichkeit, nämlich dass Gott mit uns lebt.

Uns allen eine frohe Weihnacht und die spürbare Nähe Gottes im Neuen Jahr!

Pater Josef Költringer, Weihnachten 2020

 

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