Denkmalfunde in unserer Kirche

Freigelegter Säulenrest

Liebe Leser,
wenn Sie den aktuellen Brunnen in den Händen halten und diesen Artikel lesen, dann ist die Phase der Kirchenschließung hoffentlich vorbei oder steht zumindest kurz vor dem Ende.

Dies war wegen der notwendigen Erneuerung der Heizungsanlage in der Kirche und im Pfarrheim sowie einigen begleitenden Arbeiten notwendig. Immerhin hatte die alte Heizung schon gut 40 Jahre ihre Dienste geleistet und war am Ende Ihrer Lebenszeit angelangt.

Wie Sie aber auch bemerkt haben, sind die Arbeiten nicht so schnell voran gegangen, wie der Kirchenvorstand und die verantwortlichen Ingenieure und Architekten dies ursprünglich geplant haben.

Sie wissen vielleicht, dass unsere Kirche seit Mitte 2002 auf der Liste der Baudenkmäler in der Gemeinde Aldenhoven steht und so auch denkmalrechtlich geschützt ist. Dies bedeutet bei allen Bauarbeiten eine besondere Sorgfaltspflicht und eine Anzeigepflicht bei besonderen Funden.
Während die beauftragten Unternehmer einen neuen Luftschacht für die Heizung im Bereich vor der Kommunionbank gegraben haben, ist genau dies eingetreten. Hier hat man einen Sockel und ein Säulenstück aus der alten Pfarrkirche freigelegt.
Diese spätgotische Kirche aus den ersten Jahrzehnten des 16ten Jahrhunderts wurde gegen Ende des zweiten Weltkriegs gesprengt und die heutige Pfarrkirche auf den Trümmern der alten errichtet.
Der Fund führte zu einer mehrwöchigen Verzögerung der Bauarbeiten innerhalb der Kirche. Zuerst mussten die untere Denkmalbehörde, anschließend die obere Denkmalschutzbehörde und das Amt für Bodendenkmalpflege ihre Zustimmung zur Weiterführung der Arbeiten geben. Und dies dauerte einfach seine Zeit und geschah auch nur unter Auflagen. So muss ein Archäologe bei allen Grabungen anwesend sein und diese beaufsichtigen. Auch wurden Auflagen zur Erhaltung der Säule gemacht.
Einerseits freuen sich die Verantwortlichen natürlich über solche Funde, die historisch wertvoll sind und den Status der Kirche als Denkmal festigen, andererseits bedeutet ein solcher Fund immer wieder Verzögerungen und hohe Mehrkosten einer Baumaßnahme.
Es ist aber gelungen, alle Interessen miteinander abzustimmen und die Heizungserneuerung wie geplant durchzuführen. So konnten die Voraussetzungen geschaffen werden, die nächsten 30 und mehr Jahre mit einer modernen Heizungsanlage in der Kirche zu arbeiten, die umweltschonend und energiesparend arbeitet.
Wenn nun zu Beginn des neuen Jahres noch die Neugestaltung des Vorplatzes vollendet wird, hat die Gemeinde einen großen Schritt gemacht, die Kirche und die Nebengebäude auch weiterhin bedarfsgerecht nutzen zu können.
Der Kirchenvorstand wünscht allen eine ruhige und friedliche Vorweihnachtszeit und ein frohes Weihnachtsfest 2016, das wir hoffentlich gemeinsam in wohlig temperierten Kirchenräumen feiern können.
Klaus Schmandt

 

Auszug aus dem Text der Denkmalsbegründung:
Die Kirche St. Martin in Aldenhoven ist bedeutend für die Geschichte des Menschen als Zeugnis der Geschichte des Kirchenbaus, hier insbesondere des katholischen Kirchenbaus der Nachkriegszeit. Das Objekt ist bedeutend für den Ort Aldenhoven als Zeugnis des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges, als topographischer und ideeller Mittel- und Orientierungspunkt und als Wahrzeichen des Ortes. Mit der neuen Wallfahrtskirche wird die seit 1655 bestehende Aldenhovener Marienwallfahrt tradiert, die in der Geschichte der Wallfahrten im Rheinland eine bedeutende Rolle einnimmt. Wegen der architektonischen Signalwirkung der Kirche wurde Aldenhoven auch zur „Wallfahrtsstätte“ von Architekten und Architekturhistorikern. Die Kirche markiert im Zusammenspiel mit der Gnadenkapelle den alten Ortsmittelpunkt und bildet einen weithin sichtbaren Akzent in der Ortssilhouette.   
Legetøj og BørnetøjTurtle