Verabschiedung und Begrüßung des Pfarradministrators

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Im Gottesdienst am 28.10.2018 wurde Pfarrer Alfred Bergrath in seinem Amt als Pfarradministrator verabschiedet, das Pater Josef Költringer offiziell am 01.09.2018 übernommen hat.

"´Wer nicht weiß woher er kommt, kann nicht bestimmen, wohin er geht´ – dieses alte jüdische Sprichwort verweist auf Vergangenes, wirft den Blick zurück - und schaut gleichzeitig nach vorne, nimmt die Zukunft in den Blick."

Mit diesen Worten begann Thomas Uerlichs - stellvertretend für die Gemeinden - die Begrüßung der scheidenden und neuen Pfarradministratoren.

"Ohne beide Blickrichtungen lässt sich Gegenwart nicht bestreiten. Und genau das wollen wir in diesem Gottesdienst tun: dankbar zurückblicken mit Ihnen, lieber Pfarrer Bergrath, und zuversichtlich aufbrechen in eine neue, vielleicht ungewisse, vielleicht hoffnungsfrohe, ganz sicher aber in eine spannende Zukunft gemeinsam mit Ihnen, lieber Pater Költringer.

Und so möchte ich Sie beide, stellvertretend für alle heute Morgen hier, ganz herzlich begrüßen mit folgender Feststellung: was wir an Ihnen beiden schätzen und wofür wir unendlich dankbar sind, war und ist zum einen die Tatsache, dass Sie – mit dem Staffelstab des Administrators in der Hand – sich – auch in dieser sehr formalen Funktion – und Ihrem Selbstverständnis als Seelsorger treugeblieben sind und treu bleiben. Und zum anderen: dass Sie uns als Laien ernst nehmen, nicht in priesterorientierten Hierarchien denken, sondern sich – zwar Hirten von Beruf – durch Ihre Berufung aber als Teil der Herde verstehen.

Gemeinsam als Volk Gottes unterwegs – wohin? Das weiß nur der Himmel – und das meine ich nicht resignierend, sondern voll Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes.

In diesem Sinne allen heute Morgen – ein herzliches Willkommen!"

Außerdem begrüßte Thomas Uerlichs die Mitglieder aller Gemeinden des Altdekanates Aldenhoven, sowie Gemeindemitglieder der evangelischen Kirche und die Patres und Lehrer – Wegbegleiter aus Overbach.

In Anlehnung an das Evangelium (Die Heilung des blinden Bartimäus, Mk 10, 46-52) begann Pater Költringer seine Predigt mit dem Hinweis, sehen zu können - das ganze Bild von der Geburt bis zum Tod mit den gesellschaftlichen Herausforderungen, was heute wichtig ist, dass es großartige Menschen gibt und uns viel geschenkt wird. Aber auch sehen zu können, was man selber einbringen muss, weil es sonst "bis in Ewigkeit" nicht gemacht wird.

Dem Ruf des Bartimäus "Lass mich sehen!" folgend, empfiehlt Pater Költringer unseren Blick zu schärfen und zu weiten, nicht am Äußeren und Oberflächlichen hängen zu bleiben, sondern bewusster zu leben, Grenzen zu überschreiten, dass wir gemeinschaftlich gestärkt werden aber auch eine Gelassenheit wahrnehmen. Darum gibt es Pfarreien und Gemeinschaften.

Anhand seiner Teilnahme als neuer Pfarradministrator an der ersten Kirchenvorstandssitzung in Aldenhoven am 6. September 2018 - aber auch des zeitgleich stattfindenden Fußballspiels Deutschland gegen Frankreich - nach der "verkorksten" WM - beschreibt Pater Költringer seine Bewunderung für den großen Einsatz der Beteiligten, die Gemeinde am Leben zu halten (Spielende war 22:30h, Sitzungsende 23:00h!).

Als weiteres Beispiel berichtet Pater Költringer davon, wie der christliche Glaube nach Korea kam. Es geschah nicht - wie sonst überall auf der Welt - durch Missionierung von Priestern und Ordensleuten, sondern durch Laien, die zunächst in China Christen kennenlernten, fasziniert von der Geschichte um Jesus Christus waren und einigen Bibeln mitnahmen um zurück in Korea den Menschen von ihrem Glauben zu erzählen. 200 Jahre wuchs diese Gemeinschaft ohne Priester und Bischöfe; keine Kommunion, keine Eucharistie, keine Sakramente. Alle, die sich sonntags trafen, waren gleich. Auch heute noch ist die koreanische Kirche eine der aktivsten und blühendsten Gemeinschaften Asiens. Alles wuchs durch eine Handvoll Laien.

Wir müssen lernen, dass es schon lange nicht mehr um den Unterschied geht: Kleriker und Laien, Gläubige und Zweifler, Männer und Frauen oder jung und alt. Ebenfalls müssen wir lernen, dass das im Wortgottesdienst von einer Frau vorgetragene Wort den gleichen Wert hat vor Gott und vor uns Menschen, wie das von einem Bischof oder Priester.

Wir sind eine Gemeinschaft von Menschen, die unterwegs ist, zweifelt und hofft, die liebt und streitet, dabei aber auch immer den Blick öffnet und weitet auf das Wesentliche.

Wir glauben, weil wir ein Bedürfnis nach Antworten haben, hoffnungsvoll in die Zukunft blicken wollen und schon gar nicht wollen, dass der Tod das letzte Wort hat. Wir glauben an Gott, weil wir wissen, dass uns das Beste geschenkt ist. Wir glauben, weil auf die wichtigsten Fragen des Lebens auch Wissenschaft und Politik keine Antwort hat. Wir glauben, weil wir lieben wollen und nicht hassen, weil uns Vergebung näher ist als Rache, weil wir Gemeinschaft höher schätzen, als Vereinzelte. Wir glauben an das Leben, an die Freude. Wir glauben nicht, weil wir glauben müssen sondern glauben wollen. Das macht uns alle gleich. Glauben an Gott ist keine Last, keine Bürde. Er soll uns helfen, das Leben noch besser meistern und eine gewisse Leichtigkeit ermöglichen zu können.

Schließlich erzählte Pater Költringer von dem Jungen, der Süßigkeiten genascht hatte, dabei aber von seiner Mutter erwischt wurde. Als fromme Frau wies sie ihren Sohn darauf hin, dass der liebe Gott alles sieht, was er tut, was der Junge bejahte. Sie fragte nach, dass er da doch auch wissen müsse, dass Gott ihn eben in der Küche gesehen habe, was der Junge ebenfalls bestätigte. "Was", fragte sie ihn, "hat Gott da wohl gesagt?" Der Junge antwortete Gott habe gesagt: "Du und ich sind gerade allein in der Küche - nimm dir gleich zwei!"

Wenn es uns gelingt, die Menschen zu erinnern an den liebes- und menschenfreundlichen Gott, der das Leben in seiner Fülle will, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Das ist unsere Mission und darin besteht unser Christsein, dass wir Menschen für die Frohe Botschaft, für den Aufbau des Reiches Gottes gewinnen.

Wenn wir gerne hätten, dass in unseren sechs Gemeinden auch weiterhin Gottesdienst gefeiert wird, ist das keine Frage der Heizung oder Stromrechnung, sondern die Aussicht auch Menschen, die zusammenkommen, um ihren Glauben an die Erlösung zu feiern, zu erleben.

Ziel muss sein, dass wir nicht aufhören zu erzählen, dass es hinter alle diesem Besinnlichen, Erfahrbaren und dieser friedlichen Gesellschaft einen Geist - den heiligen Geist - gibt, der in jedem einzelnen von uns lebt und wirkt und das Leben erleichtert und bereichert. Amen!

Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Hermann-Josef Meurer stellvertretend für die sechs Gemeinden des Altdekanates Aldenhoven bei Pfarrer Bergrath für die Begleitung über viele Jahre hinweg.

Im kleinen GDG-Rat war er häufig dabei, aber auch die Kirchenvorstände wurden von ihm tatkräftig unterstützt (KIM-Prozess).

Herr Meurer dankt für die Begleitung:

-        Für die vielen Fahrten von Düren nach Aldenhoven, wenn wir Sie gebraucht haben

-        Für die vielen aufmunternden Worte, wenn die Motivation einmal nachließ

-        Danke auch für die kritischen Töne, wenn wir übers Ziel hinaus wollten

-        Für die Gottesdienste, die wir gemeinsam gefeiert haben

-        Für zahlreiche persönliche Gespräche in den Gemeinden

-        Für die Toleranz, wenn unsere Meinungen einmal auseinandergingen

-        Danke für Ihren Einsatz

-        Danke Pfarrer Bergrath, dass Sie für uns da waren. Dass unsere Gemeinden heute noch so lebendig sind, wie sie sind, ist auch mit Ihr Verdienst.

-        Danke !!!

Zum Abschied wurde eine Kerze mit Bildern aller sechs Kirchen von Ursula Erven überreicht und Pfarrer Bergrath erhielt Karten für ein Spiel im Borussiapark.

Nach dieser Verabschiedung wurden Pater Költringer kleine Willkommensgeschenke mit symbolischem Charakter überreicht: Eine Flasche Wein, ein Brot und etwas Salz.

"Wir wollen Ihnen damit zeigen, dass wir bemüht sein werden, dass es Ihnen bei uns an Leib und Seele gut geht (der Wein ist mehr für die Seele)." erklärte Hermann-Josef Meurer. "Wenn man Salz und Brot mitbringt zu einem Einzug in ein neues Haus, dann wünscht man den Menschen, dass sie immer das Nötigste zum Leben haben mögen und dass sie beschützt sein sollen. Sie ziehen heute nicht in neues Haus, denn Sie bleiben natürlich in Haus Overbach, aber Sie übernehmen ein neues Amt. Unser Brotgeschenk soll Ihnen zeigen, dass wir Sie gerne bei Ihrer neuen Aufgabe unterstützen wollen und das Salz soll zeigen, dass wir, wenn nötig, Sie vor zu hohen Erwartungen auch schützen werden. Aber Salz bringt auch Würze in die Speisen. Und so sind wir schon gespannt darauf, an welchen Stellen Sie uns mit ein wenig Salz neue Würze in unsere Gemeinden bringen."

Herr Meurer schloss mit folgenden Worten und Wünschen: "Für die nächsten Jahre hat unser Bischof ja schon wieder große Veränderungen angekündigt, die auch sicher unsere Gemeinden betreffen werden. Da ist es gut zu wissen, dass wir da nicht alleine stehen, sondern mit Ihnen einen Wegbegleiter an unserer Seite haben.

Pater Költringer, schön dass Sie da sind, und nochmal ´herzlich willkommen´."

Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Projektchor unter der Leitung von Michael Mohr und dem Jugendchor unter der Leitung von Hannah Meurer gekonnt begleitet.

Im Anschluss an den Gottesdienst kamen die Gemeinden bei einem von "Team Ritz" vorbereiteten Mittagessen und wunderbar dekorierten Gemeindesaal ins Gespräch...

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